Saftige Überraschung beim Eröffnungskampf – KSV Haslach gewinnt beim VfK Mühlenbach mit 16:11 Punkten

Toller Ringkampfsport, ebenso tolle Atmosphäre in der vollbesetzten Gemeindehalle und viel Aufregung um das Kampfgericht mit dem Videobeweis waren am Freitagabend die bestimmenden Zeichen des Derbys zum Auftakt der Runde 2019 in der Oberliga Südbaden.

Nur wenige Optimisten setzten vor dem Kampf auf einen Sieg der Hansjakobstädter beim ewigen Rivalen im Nachbarort. Dass aber nach dem Schlussgong die Gäste vom KSV Haslach als Sieger auf der Matte feierten, hatte verschiedene, teils kuriose Gründe. Denn gleich zu Beginn bekam Suleiman Hutak die vier Punkte gegen Leo Tritschler gutgeschrieben. Der Mühlenbacher konnte keine ärztliche Bescheinigung für eine Hautveränderung vorweisen, so dass er gemäß der Statuten nicht antreten durfte. Trainer Patrick Schwendemann legte Josef Kempf schon in der ersten Minute auf Schulter, da Kempf wegen einer Verletzung gehandicapt war. Bereits in der dritten Minute hatte Nick Allgaier seinen Gegner, den VfK-Neuling und Ex-Schuttertäler Felix Jenter  technisch überlegen besiegt. Ebenfalls in der dritten Minute hatte auch Igor Gavrilita seine technische Überlegenheit gegen Simon Schmider überzeugend ausgespielt. Einen 2:0 Punktsieg errang Simon Volk gegen Jonathan Eble, der wegen Gewichtmachens mehr mit eigenen Schwächesituationen als mit dem Gegner zu kämpfen hatte. Mit einem Stand von 6:12 ging es in die Pause.

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Timo Stiffel (stehend) hatte Routinier Michael Wettlin sicher im Griff

Danach musste Rückkehrer Vojtech Benedek seine ganze Erfahrung und sein Stehvermögen einsetzen, um gegen Tobias Neumaier einen hauchdünnen 1:0 Erfolg zu behaupten. Danach kamen zweifelsohne die Schlüsselkämpfe. Zuerst hatte Timo Stiffel seinen Gegner, Routinier Michael Wettlin, in jeder Lage sicher im Griff. Der 2:0 Punktsieg geht deshalb auch voll in Ordnung. Die „ewigen Rivalen“ Viorel Ghita und Mario Eble zeigten einen Kampf mit allen Raffinessen. Bis fünf Sekunden vor dem Ende führte Ghita mit 4:1 Punkten. Der Haslacher wollte den Sieg schon in trockenen Tüchern wissen, ließ sich dann jedoch durch eine Unaufmerksamkeit überraschen. Nun kam der große Auftritt des Schiedsgerichts mit dem Videobeweis. Nach langem Hin und Her entschieden sich die drei Kampfrichter für einen Vierer für Eble. Unter Riesenjubel seiner Anhänger verließ er als Sieger die Matte. Heftig dagegen waren die Proteste der Haslacher, allein es nutzte nichts. Nun stand es 15:7 für die Gäste.

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Viorel Ghita (links) und Mario Eble lieferten sich einen zähen Kampf, den der Mühlenbacher durch Video-Beweis fünf Sekunden vor Schluss für sich entschied.

Bei den beiden noch ausstehenden Begegnungen konnte es deshalb allenfalls noch ein 15:15 Unentschieden geben. Und dem war Mühlenbach sehr nahe. Denn der Ex-Urloffener Bundesligist Nicolai Chireakov hatte den zehn Jahre jüngeren chancenlosen aber tapferen Elias Merk nach zwei Minuten technisch ausgekontert, jetzt 15:11.

Ein Theaterregisseur hätte es nicht besser einrichten können. Unter lautstarken „Paule,Paule“-Rufen seiner Anhänger betrat das eiserne Denkmal Paul Vollmer die Matte. Nach außen hin wirkte sein Haslacher Gegner Pascal Funk ruhig und konzentriert. Ohne dessen Einwirkung verletzte sich Vollmer schon im ersten Teil und musste am Kopf bandagiert werden. Zu Beginn der zweiten drei Minuten lag er nach Punkten zurück. Da es nun um Sieg für Haslach oder Unentschieden für Mühlenbach ging, brodelte die Halle schier über. Das begeistert mitgehende Publikum feuerte den Haudegen so sehr an, dass dieser die zweite Luft bekam und Punkt für Punkt aufholte und sogar kurzzeitig führte. Aber auch hier sollte der Videobeweis entscheiden. Anstatt der Wertung für Vollmer führte der Haslacher am Schluss mit 15:14. Nun gab es kein Halten mehr. In den Jubel der Gäste über den Sieg mischte sich die grenzenlose Enttäuschung der Gastgeber. Es war alles in allem ein „denkwürdiger Abend“, bei dem die ganze Skala der Gefühle ausgelebt wurde, von Riesenjubel bis zu tiefen Frusterlebnissen. Übrigens, Mattenleiter Gideon Bibbo behielt auch in brenzligen Situationen die Übersicht.

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Den Schlusskampf auf Biegen und Brechen um die Entscheidung auf Sieg für Haslach oder Unentschieden für Mühlenbach lieferten sich Pascal Funk (stehend) und eisernes Denkmal Paul Vollmer. Der Videobeweis sprach schlussendlich für den Haslacher.

Trainer Patrick Schwendemann vom VfK Mühlenbach nahm die Niederlage betont gefasst hin. Sachlich bedauerte er die Disqualifikation wegen einer Hautauffälligkeit von Leo Tritschler und der entgangenen Punkte von Alexander Müller wegen Verletzungspechs. Trotzdem sei es ein spannender Abend für Zuschauer und Athleten gewesen.

Die KSV – Trainer Hansi Megerle/Istvan Szurovzski sprachen von einer „Werbung für den Ringkampfsport“ und tollen, packenden Kämpfen. Ihrer Mannschaft bescheinigten sie Einsatzfreude und Teamgeist.

Info:
Zu Beginn der Saison 2019 in der Oberliga waren das Präsidium des SBRB um Präsident Martin Knosp sowie die Kampfrichter zu einem Lehrgang in Mühlenbach zusammen gekommen. Dabei wurde zur Vorbereitung auch der Videobeweis eingesetzt. Dieser wurde 2011 erstmals bei Endrundenkämpfen der Bundesliga eingeführt. Die sogenannte Challenge ist das Einspruchsrecht des Ringers, bei einer Kampfrichterentscheidung den Videobeweis zwecks Überprüfung der Entscheidung einzufordern. Dazu wirft der Trainer einen roten bzw. blauen Würfel auf die Matte. Dann wird die strittige Szene auf den großen Bildschirm der Anzeigentafel projiziert und jeder in der Halle kann das mitsehen. Das Schiedsgericht aus Mattenpräsident, Kampfrichter und Punktrichter bewertet dann die Szene und trifft eine Entscheidung, die der Mattenpräsident verkündet. Während dieser Zeit müssen sich alle, Trainer in seiner Ecke, Ringer auf der Matte und selbstverständlich die Zuschauer auf ihren Plätzen befinden. Diese Entscheidung kann dann nicht mehr angefochten werden.

Die Mannschaften
57 Kg Freistil (FS) Leo Tritschler – Suleiman Hutak 0:4
61 Kg Griechisch-Römisch (GR) Felix Jenter – Nick Allgaier TÜ 0:4
66 Kg FS Simon Volk – Jonathan Eble PS 2:0
71 Kg GR Michael Wettlin – Timo Stiffel PS 0:2
75 Kg A FS Nicolia Chireacov – Elias Merk TÜ 4:0
75 Kg B GR Paul Vollmer – Pascal Funk 0:1
80 Kg FS Mario Eble – Viorel Ghita PS 1:0
86 Kg GR Tobias Neumaier – Vojtech Benedek PS 0:1
98 Kg FS Simon Schneider – Igor Gavrilita TÜ 0:4
130 Kg Patrick Schwendemann – Josef Kempf SS 4:0


Kreisliga Bezirk II
Vorgezogener Rückrundenkampf

VfK Mühlenbach II – KSV Haslach II 8:22
Im vorgezogenen ersten Kampf der Rückrunde besiegte die KSV-Reserve den Gastgeber VfK Mühlenbach II mit 8:22. Die Gastgeber traten allerding nur mit sechs Ringern an, was allein schon acht Minuspunkte ausmachte. So kamen Valerio Zorzi (4 Punkte) und Kevin Reis (4) gleich zu ihren ersten Punkten. Lukas Ringwald (4), Ulrich Schultheiß (2), Marcel Harter (4) und Djordje Savic (4) Punkte sorgten für den nie gefährdeten