Ringen 2020 – abgesagt! KSV Haslach in Corona-Zeiten

Vor einem Jahr waren die Ringer landesweit  von der Bundesliga bis zur Kreisliga in ihren jeweiligen Runden auf den Matten. Die Anhänger kamen recht zahlreich. Bei Lokalkämpfen füllten sich die Hallen und Säle und es herrschte eine Superstimmung. Niemand hatte sich damals denken können, dass ein Jahr später alles anders ist. Nachdem die schreckliche Coronapandemie dann im Frühjahr weltweit fast das ganze gesellschaftliche Leben zum Stillstand brachte, breiteten sich die Beschränkungen vor allem auch auf den Sport aus.

Und das setzt sich auch auf die neue Runde 2020 im Ringkampfsport fort. Während die Ballspielarten im Freien und jetzt auch in der Halle unter Auflagen stattfinden können, ist das im Ringen völlig anders. Dort geschieht der direkte Kampf hautnah Mann gegen Mann und das ist ja das Problem. Zuerst wurde bei den Vereinen angefragt, ob sie unter den strengen Auflagen  und der einschneidenden Beschränkung der Zuschauerzahl auf ein Minimum überhaupt Kämpfe austragen können und wollen. Außer in den vier Bundesligen zogen sogleich zahlreiche Vereine ihre Mannschaften zurück. Die Regionalliga Baden-Württemberg wurde umgehend abgesagt. Auch die unteren Klassen von der Landes- bis zur Kreisliga sahen keine Möglichkeit zur Durchführung von Kämpfen unter diesen erschwerten Bedingungen. Die Oberliga und die Verbandsliga im Südbadischen Ringerbund hatten Zusagen von sechs Mannschaften. In der Oberliga waren es vier der zehn sonstigen Mannschaften, die dabei sein wollten, nämlich KSV Appenweier, KSV Haslach, VfK Mühlenbach und Olympia Schiltigheim II. Hinzu hatten sich noch der KSV Hofstetten und der KSV Tennenbronn von der abgesagten Regionalliga bereit erklärt, in einer Freundschaftsrunde mit Vor- und Rückkämpfen Ringkampfsport anzubieten. Doch seit sich die Coronakrise wieder verschärft und die Infektionszahlen schnell steigen, sehen die Verantwortlichen in den genannten Vereinen keine Möglichkeiten mehr, ihre Ringer ohne Bedenken antreten zu lassen.

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Die Lokalkämpfe zwischen den alten Rivalen Haslach und Mühlenbach hatten schon immer für eine große Kulisse gesorgt wie hier im vergangenen Jahr in der Gemeindehalle in Mühlenbach. Ein solches Bild wird es aber heuer aus den bekannten Gründen nicht geben.

KSV-Vorsitzender Achim Stiffel betont, dass der Rückzug nicht die Entscheidung eines Vereins war, sondern alle waren sich einig, zumal die Lage in Frankreich für Olympia Schiltigheim ja noch dramatischer ist. Die drei Kinzigtäler Ringerhochburgen Haslach, Hofstetten und Mühlenbach waren sich ebenfalls einig, dass die Atmosphäre bei den Lokalkämpfen mit höchstens 120 Besuchern, dazu zählen übrigens auch die Mannschaften, Begleiter und weiteres Personal, stimmungsmäßig weit weg von den gewohnten Derbys gewesen wäre. Zudem seien die Auflagen mit Abstand unter den Zuschauern, Hygienevorschriften und eventuell sogar Mundschutz völlig stimmungsdämpfend gewesen. Wirtschaftlich sei es zudem bei den Einschränkungen bei der Bewirtung unrentabel geworden. Der gesamte Aufwand mit Hallenreinigung hätte in keinem Verhältnis zum Ertrag gestanden. Zudem gab man zu bedenken,  dass im Hinblick auf eine eventuelle Infektion auch die jeweiligen Arbeitgeber ihre großen Bedenken geäußert hätten. Kurzum, das Risiko ist zu groß, so dass die Absage der ganzen Runde die einzige Konsequenz war.

Ob hier und da lockere Trainingskämpfe untereinander aber ohne Zuschauer möglich sind, um die Form und Motivation der Athleten zu gewährleisten, werde noch geprüft. Dass einzig die vier Bundesligen Wettkämpfe vor kleinem Publikum austragen, wird auch nur solange gut gehen, solange es keine Infektionen in den Mannschaften gibt. KSV-Vorsitzender Achim Stiffel und seine Kollegen von den anderen Vereinen sehen aber optimistisch in die Zukunft und hoffen, die Runde 2021 dann wieder mit allen Mannschaften vor entsprechendem Publikum angehen zu können. Wie sagte schon Kaiser Franz Beckenbauer: „Schau mer mal!“